Kandidatur zum Vorsitzenden des Vorstands der NRW-Piraten

Gestern Abend habe ich beschlossen, meinen Hut in den Ring zu werfen: Ich werde für die Position des Vorsitzenden des Vorstands der NRW-Piraten kandidieren. Ich habe lange überlegt, nachdem ich von verschiedenen Seiten gefragt und gebeten worden bin, eine Position innerhalb der NRW-Piraten zu übernehmen.

Letztlich ausschlaggebend war, dass ich diese Stelle nicht alleine annehmen möchte, sondern den Vorstand NRW als Team begreifen möchte. Der Vorstand kann nur dann gut und effektiv funktionieren, wenn darin Leute sind, die harmonieren, gut miteinander arbeiten können, die Arbeit untereinander sinnvoll aufteilen und sich in ihren Stärken und Schwächen ergänzen. Darin geht es nicht um Konkurrenz, sondern um Kooperation. So bewerbe ich mich um den Vorsitz, da ich in der Aussendarstellung ganz klar meine Stärke sehe, in meinem Auftreten und meinem Willen zur Integration der Piraten – aber eben nicht in Organisation und Verwaltung. Ich bin froh, wenn Piraten hier ihren Willen äußern, sich da vollkommen reinzuhängen – ich möchte daher nicht als Einzelperson, sondern als Team antreten.

Ich weiß, dass es unter den Piraten nicht sehr populär ist, einen Blockwahlgedanken zu verfolgen. Genauso klar ist es den Piraten aber auch, dass wir nicht Personen, sondern Themen in den Vordergrund stellen möchten. Ich bitte die Piraten des Landesverbandes sich vor Augen zu führen, dass der Vorstand keine Gruppe von Einzelkämpfern und Selbstdarstellern sein darf, sondern dass es nur von Vorteil sein kann, wenn im Vorstand Personen sind, die miteinander “können”, die sich gut ergänzen und wechselseitig unterstützen, anstatt dass sie sich aneinander abarbeiten.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass das in der Vergangenheit im NRW-Vorstand nicht reibungslos funktioniert hat – das bindet dann aber unnötige Ressourcen, und verhindert, dass der Vorstand mit größtmöglicher Effektivität und Erfolg arbeiten kann.

Daher möchte ich diejenigen bitten, die sich vorstellen, mich als Vorsitzenden zu wählen, auch darüber nachzudenken, ob sie
Kai Schmalenbach als zweiten Vorsitzenden, – Wiki: Dave-Kay, Twitter: twitter.com/dave_kay

und
Achim Müller als politischen Geschäftsführer – Wiki: Acepoint, Twitter: twitter.com/acepoint
unterstützen wollen. Wir haben in der Vergangenheit als Team schon mehrfach zusammengearbeitet, u.a. im JMStV-Thema, in dem wir auf dem “kurzen Dienstweg” effektiv auf den Landtag einwirken konnten, und auch als ernstzunehmende Gesprächspartner akzeptiert wurden. Ich würde gerne an der Stelle weitermachen. Das soll jetzt keine Kungelei sein, sondern wir wollen das so transparent wie möglich machen.

Der Zustand des Landesverbandes NRW ist leider im Moment eher desolat. Viele einstmals aktive Mitglieder haben sich zurückgezogen, viele Arbeitsgruppen liegen brach. Selbst in unseren Kernthemen wird zurzeit nicht überall gearbeitet. Pressearbeit hängt an einigen wenigen Personen. Im Rest der Bundesrepublik muss man sich bei den anderen Piraten fast entschuldigen, aus NRW zu kommen, und wird kaum ernst genommen.

Dabei ist das Potential so groß. Wir sind einer der größten Landesverbände, mit einer städtisch und studentisch geprägten Bevölkerung im Land. Eine Reihe von Themen aus unserem Spektrum stehen im kommenden Jahr an oder werden gerade “heiß”. Wir haben derzeit ausreichend Zeit, uns für kommende Kommunalwahlen zu positionieren. Wir haben viele fähige Köpfe und aktive Leute in unseren Reihen. Und womöglich lassen sich genauso Leute (wieder) aktivieren. Ich fände das toll.

Achim hat ein Konzept [1] vorgelegt, wie wir den Landesverband NRW wieder auf Spur bringen wollen, darin möchte ich ihn unterstützen, und ich bitte Euch, uns darin wiederum ebenfalls zu unterstützen und uns zu wählen.

[1] http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Acepoint/Konzept_NRW_2011

NRW:StrgAltEntf: Grundsätze einer piratischen Landessatzung

Derzeit wird bekanntlich in NRW an einer neuen Satzung gearbeitet, nachdem die “Strukturfrage” im Landesverband eskaliert ist. In der letzten Landesmitgliederversammlung gab es mehrere Anläufe, die Satzung zu überarbeiten, von der aber keine die notwendige Zweidrittelmehrheit erringen konnte. Auch die von mir mitvertretene “Reboot-Satzung” konnte sich nicht durchsetzen.

Um die Patt-Situation zu durchbrechen, haben sich alle Seiten an einen Tisch gesetzt – den sogenannten “Korschenbroicher Kuschel-Kreis”, um einen gemeinsamen Satzungsvorschlag zu erarbeiten. Zwei dieser Runden haben bereits stattgefunden.

Ich habe in einer ruhigen Stunde meine höchstpersönlichen Grundsätze einer solchen möglichen Landessatzung notiert. Dies ist meine persönliche Meinung, ich möchte sie dennoch nicht nur für mich behalten.

Hier gibt es das Ganze als PDF zum Herunterladen:
NRW:StrgAltEntf: Grundsätze einer piratischen Landessatzung

NRW:StrgAltEntf

Meine Grundsätze einer piratischen Landessatzung

Schlankheit

Bei jeder einzelnen Regelung möge man sich überlegen, ob sie unbedingt erforderlich ist. Unbedingt erforderlich sind z.B. Regelungen, die aufgrund gesetzlicher Vorgaben notwendig sind. Ist eine Regelung nicht zwingend, so ist sie wegzulassen – auch wenn es sich um eine „Nice to have“-Regelung handelt.

Regelungen, die keine konkreten Regelungsfolgen haben bzw. unwirksam sind, sollen ebenfalls weglassen werden (Ausnahme: die Präambel). Keine Worthülsen, Füllsätze, keine Kann-Sätze.

Immer dann, wenn es eine gesetzliche Regelung (aus Parteiengesetz, Verbandsrecht oder BGB) gibt, und immer dann, wenn es eine Regelung aus der Bundessatzung gibt, soll auf eine eigene Regelung verzichtet werden, wenn die vorhandene Regelung bereits passt oder größtenteils im Sinne des Landesverbandes ist. Abgewichen werden soll nur, wo es schwerwiegende Gründe dafür gibt (und wo es legal ist).

Freiheit

Die Satzung soll Einzelnen, Minderheiten und Mehrheiten größtmögliche Freiheiten lassen. Dabei ist Freiheit immer die Freiheit der anderen – sie findet dort ihre Grenzen, wo Freiheiten anderer beschränkt werden. Keine Verbote!

Ideologiefreiheit

Piraten haben Wertvorstellungen und Ziele. Diese sind größtenteils einheitlich, es gibt aber auch grundsätzliche Unterschiede innerhalb der Partei. Zudem sind wir ein Verbund von Individuen mit jeweils einheitlichen Wertmaßstäben.

Die Satzung soll, soweit möglich, nicht von Werten gesteuert sein. Zumindest aber sollen Werte nicht durch Satzung „verordnet“ werden. Werte müssen gelebt werden. Die Signalwirkung von Werten in der Satzung (abgesehen von der Präambel) kann man bestreiten. Werte in der Satzung machen nur dann Sinn, wenn der Konsens innerhalb der Partei überwältigend ist, und es keine Wertekollision gibt. (Transparenz vs. Privatsphäre o.ä.)

Strukturfreiheit

Struktur ist kein Wert an sich. Struktur ersetzt keinen Inhalt. Struktur soll Erfordernissen folgen und effektiv sein.

Bürokratie und Formalismus ist abzulehnen. Transparenz ist gut und wichtig, sollte aber nicht in überbordenden Regelungen ausufern – Transparenz ist gegen Freiheit abzuwiegen.

Es soll Gruppen von Piraten erlaubt sein, sich so zu organisieren, wie sie das für richtig und zielführend halten. Grenzen sollen lediglich in der Praktikabilität und in rechtlichen Erfordernissen bestehen.

Dabei soll es jedem einzelnen Piraten freigestellt sein, sich einer solchen Gruppe anzuschließen, bzw. aus einer solchen Gruppe auszutreten. Nur bei Kleinstgruppen ohne „offiziellen“ Auftrag kann geregelt sein, dass die anderen Mitglieder einem Eintritt zustimmen müssen.

Auch Minderheiten sollen dieses Recht genießen, solange die Freiheit der Mehrheit nicht eingeschränkt wird, und der Piratenpartei dadurch kein übermäßiger Schaden zugefügt wird. Die Toleranz soll dabei größtmöglich sein.

Keine Strukturform soll einer anderen gegenüber bevorzugt oder benachteiligt werden.

  • Es darf keine finanziellen Anreize zur Gründung einer Strukturform geben.
  • Es darf nicht mit finanziellen Nachteilen, Risiken oder erhöhter Haftung verbunden sein, eine bestimmte Form zu wählen.
  • Das Beitragszahlungsrisiko der Mitglieder darf nicht auf einer Strukturebene lasten, sondern muss alle Ebenen gemäß ihrem Anteil betreffen. Beiträge von Mitgliedern sollen von der Struktur nicht vorgestreckt werden müssen.
  • Der Gründung, Änderung oder Auflösung einer Struktur dürfen keine überhöhten formalen Ansprüche entgegenstehen, die Ansprüche müssen genau so niedrig sein, wie es rechtlich vertretbar bzw. geboten ist.
  • Die jeweils übergeordnete Struktur muss die untergeordnete Struktur organisatorisch entlasten, wenn gewünscht, um Synergieeffekte zu erhalten.

Vertrauen und Handlungsfreiheit

Piraten soll Vertrauen entgegen gebracht werden. Vertrauen soll man der Basis, zielführende und sinnvolle Entscheidungen zu treffen, genauso aber einem Vorstand, im Sinne der Partei zielführend zu handeln.

Legitimation ist grundsätzlich zunächst einmal anzunehmen. Aktivität ist grundsätzlich zunächst einmal gut. Nur so lassen sich Themen vorantreiben, Thesen erarbeiten, Wahrnehmung erzeugen. Dies betrifft ausdrücklich alle Ebenen incl. der Basis.

Fehler dürfen gemacht werden (jedenfalls mindestens einmal).

Eine gesunde Kontrolle ist gut, sollte aber einen Vertrauensvorschuss enthalten. Zunächst einmal sollte ein Pirat (egal welcher Ebene) Handlungsfreiheit haben. Es ist uns bekannt, dass Freiheit das Potential zu Missbrauch enthält.

Bekanntermaßen sind Regelungen nicht geeignet, Missbrauch von vorneherein zu verhindern. Vielmehr sollten effektive Maßnahmen bereitstehen, erfolgten Missbrauch zu sanktionieren, zu verwarnen, oder solche Piraten von Ämtern oder ggf. aus der Partei zu entfernen.

Man vergleiche dies bitte mit der Netzsperrendebatte. Auch hier sind wir für eine Freiheit des Internets, die grundlose Überwachungen und Verdächtigungen ablehnt. Wird jedoch eine Straftat begangen, sind auch wir dafür, dass diese effektiv verfolgt und sanktioniert wird.

Analog sehe ich das mit unserer Satzung. Auch der Vorstand soll zunächst einmal handlungsfähig und entscheidungsfähig sein. Die Chance, die ein starker Vorstand den Piraten bietet, ist zumindest so groß, das eine grundsätzliche Vorsicht, er könnte diese Macht missbrauchen, dagegen aufgewogen wird. Man berücksichtige bitte auch, dass der Vorstand gemäß Gesetz mit der Führung des Verbandes beauftragt ist, das Gesetz ihm also bereits diese Macht einräumt. Die mangelnde Wahrnehmung der Piraten liegt auch an der Schwäche unserer „Gallionsfiguren“.

Fairness und Korrektheit

Keine Regelungen mit Hintergedanken. Geregelt werden soll nur genau das, was da steht. Keine Spitzfindigkeiten, keine Winkelzüge, keine kalkulierten Seiteneffekte, der wirkliche Wille soll erforscht werden. Unbeabsichtigte Seiteneffekte sollen unwirksam sein bzw. behoben werden!

Einen kalkulierten oder unabsichtlichen Verstoß gegen Recht wollen wir nicht. Eine Satzung soll von einem Fachanwalt geprüft werden.

Interview mit “Neues Deutschland” zu Liquid Feedback

Heute ist das Interview erschienen, dass das Zentralorgan der Linken “Neues Deutschland” mit mir zum Thema “Liquid Feedback” geführt hat:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/181441.liquidfeedback-das-wahl-tool.html

Für die Kolumne “Linke und Technik” liess sich Marcus Meier, Online-Redakteur der Rubrik, von mir das Tool zeigen und stellte eine Reihe von Fragen. Besonders am Delegationsprinzip von LQFB war er interessiert, da sich hier doch ein Spagat zwischen direkter und delegierter Demokratie zeigt. Aber lest einfach selbst.

Piraten-Fernsehspot zur Landtagswahl

Sehr gut gelungen finde ich den aktuellen Fernsehspot der Piratenpartei zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Neben den “klassischen” Piratenthemen Bürgerrechte und Bildung werden auch Verbraucherschutz, Wirtschaft und Umwelt angesprochen – und damit verdeutlicht, dass die Piraten mehr zu sagen haben.

Für diejenigen, die genau aufpassen: Wo findet Ihr mich?

Wahlausschuss hat getagt

Der Kreiswahlausschuss der Stadt Köln hat am 26. März getagt, und über die Zulassung der Direktkandidaten der Wahlkreise in Köln entschieden.

Nun ist es offiziell, in fünf der sieben Kölner Wahlkreise treten Piraten an! Neben Köln II (Lindenthal) mit meiner Wenigkeit treten wir Piraten in Köln I mit Christian Mahlig, in Köln III mit Michael Nolte, in Köln VI mit Simon Rabente und in Köln VII mit Stefan Fricke an. In Köln IV und V hat es leider nicht gereicht.

Auch auf Landesebene ist die Piratenpartei zwischenzeitlich vom Landeswahlleiter zugelassen worden. Wir werden auf dem Wahlzettel an Position 17 stehen – leider so weit hinten, da die Parteien, die bereits bei der letzten Wahl im Jahre 2005 dabei waren, zuerst kommen (sortiert nach ihrer Stimmenzahl), und ab der 16 dann die neuen Parteien, darunter eben wir an Position 17. Dafür wird sich das bei der nächsten Wahl dann ganz dramatisch nach vorne verändern :-)

Also bitte merken: Das Kreuzchen muss an die 17 – Klarmachen zum Ändern!

Piratenstammtisch Köln

Ich war gestern wieder auf dem Stammtisch der Kölner Piraten, der jeden zweiten Dienstag im Gasthaus Herrmuth in Köln-Ehrenfeld stattfindet. Es war wieder sehr nett, die Gruppe um den “harten Kern” der aktiven Kölner Piraten war da.

Der Landtagswahlkampf nähert sich in großen Schritten – in Köln darf man mit dem Strassenwahlkampf erst Ende März beginnen – dennoch machen wir uns jetzt Gedanken über die Maßnahmen, die wir ergreifen wollen. Es müssen auch Flyer bestellt werden. Aus den Arbeitsgruppen des Wahlkampfes auf Landesebene gibt es einige Flyer, die ich persönlich optisch sehr gelungen finde. Natürlich gibt es immer etwas auszusetzen, so ist der Ton meist zu technisch, die Schrift zu klein, es gibt zu viel Text und zu wenig Logos. Manche Kölner Piraten schlugen dagegen vor, einen eigenen Kölner Flyer zu entwickeln. Die Diskussion ging hoch her – ich finde, man darf beides tun, das Material aus NRW nutzen und für unsere Kölner Themen einen eigenen Flyer machen (was man auch erst mal in der Kürze der Zeit hinbekommen muss…)

Übrigens, dieser Stammtisch ist öffentlich! Auch Gäste und Besucher sind gerne gesehen. Jeden zweiten Dienstag ab 20:00 Uhr im

Gasthaus Herrmuth
Subbelrather Str. 221
(Ecke Ehrenfeldgürtel)
50823 Köln