Habt Ihr gerade mal drei Stunden Zeit? #AuAcast 002

frog-164398_640Ich habe gestern die lieben @Meta_Bolismus und @MenschZwoMull besucht, und damit endlich ein altes Versprechen eingelöst. Wir haben zwei Stunden und 46 Minuten gesprochen, über Politik, Piraten, Computer und Utopien. Und anschließend Pizza gegessen. Wer zuviel Zeit und Lust hat, hört hier #AuAcast – der Podcast mit und für mehr Anarchie und AlkoholFolge 2: „Mitglied der Lurche“.

AuA002 – Mitglied der Lurche – CC-BY-SA [ 2:46:40 | 132.74 MB ]

75223 Leser.

4 Gedanken zu „Habt Ihr gerade mal drei Stunden Zeit? #AuAcast 002

  • 10. September 2014 um 14:58 Uhr
    Permalink

    zur Empfehlung von @Meta_Bolismus
    o. oh, otto,
    da finde ich ein Motto,
    offensichtlich gemeint (statt gedacht) zum „Ernstnehmen“, das bei dem bekannten Wort- und Satzkünstler Nietzsche geleast sein soll, es geht so:
    „Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen. Nietzsche“ – und wie alles Geleaste, muß auch dieses vermietet und bezahlt oder letztlich entschädigungslos zurückgegeben werden …

    Ich nehme solche Nietzschezitate grundsätzlich sehr ernst, die er wie „Tatsachen“ präsentiert, die immer wieder zitiert werden als seien sie und ihre Aussage „Tatsachen“ …

    Hat der gute Mann also recht, indem es keine Tatsachen gibt, sondern nur Interpretationen, so bezeichnet sein Spruch keine Tatsache (nur) eine (von vielen) Interpretation – nur welche?

    Das bleibt der gute Mann sich und anderen – wie immer – schuldig.
    Wer sich auf Nietzsche so flott beruft, sollte grundsätzlich alles, was er sagt, zuerst auf SEIN Gesagtes anwenden, bevor man sich damit schmückt und eigene gedankliche Leichtfertigkeit damit ausstellt. Den meisten Menschen ist das wenig bewußt, da am Denk-Pop-Nietzsche mehr das (anscheinend) Poppige als „Denken“ reizt.
    Es hilft in der Regel nicht, mit Nietzsche-Zitaten gedankliche Exkurse oder Mitteilungen einzuleiten, da diese sich, korrekt auf sie selbst angewandt, stets selbst aufheben oder ad adsurdum führen, und wer will schon seine Meinung damit schmücken oder gar ein Motto daraus machen?

    zu @MenschZwoMull
    Dort finde ich eine recht verwunderliche lustig anmutende Selbstentdeckung des Christopher Lauer, er meint dies:
    „Der Politikbetrieb ist zu einer einzigen Ausweichbewegung verkommen“ –
    Ist, verkommen? Ja was meint denn der Christopher, was Politikbetrieb jemals gewesen sein soll, war oder überhaupt sein soll, wenn nicht genau solch ein „Ausweichbetrieb“ – oder möchte er der Diktatur einer Richtung als Alternative sehen?
    Daher sehr aufschlußreich, wie er tickt, der Christopher.

    Aufgewacht ist er, politisch, der Chrisopher Lauer, wie es aussieht – unter Schmerzen und mit Bedauern statt funktioneller Handhabung, statt Politik als das zu begreifen, wozu sie erfunden wurde:
    Als Instrument und Methode des AUSGLEICHES, den er als AUSWEICHBEWEGUNG begreift …

    Dessen ungeachtet nehme ich mir nun 3 Stunden Zeit, um mich voller Neugier und Erwartung mit den „progressiven“ Themen zu beschäftigen, die z.B. meine Generation vor Jahrzerhnten nächtelang strapazierte, und die wir bisher nicht weiter voran gebracht haben, als sie heute noch vor uns stehen, und das aus der Überzeugung heraus, wir müßten es gegen alle Anderstickenden realisieren ….
    Gegen, statt mit.
    Ab jetzt: Podcast, PLAY mp3 auacast 02

    Antwort
  • 10. September 2014 um 17:03 Uhr
    Permalink

    habe fertig!
    Ja, habe in der Tat volle Zeit zugehört bei:
    #AuAcast – der Podcast mit und für mehr Anarchie und Alkohol – Folge 2: “Mitglied der Lurche”.

    Habe sogar hocherfreut einen Punkt wiedererkannt aus meiner Jugend:
    Aktive Partizipation ohne Polittheater ist besser für die Zukunft der Gesellschaft, als sich „einrollen zu lassen“ von Politik.

    Schön, daß Piraten das wiedergefunden haben, ist es auch nur Teil des polit-commingout eines jeden politisch aktiven Menschen, seit mindestens über 150 Jahren.

    Natürlich immer gegen das „kranke System“, wobei immer mehr das „Kranke“ als das „System“ erkannt und behandelt wurde, nie jemand Bedingungen von System herausgefunden und beschrieben hat, geschweige sagen konnte, was wo wann warum daran „krank“ sei und wie dem abgeholfen werden kann, natürlich nur systemisch – damit es funktioniert und bleibt.

    Allein Leidensdruck reicht zum „Ruck“, jedoch nie zum „Rücken“ …
    Reicht zur De Monstration (Entzauberung), nicht zum Errichten des neuen „Zaubers“.

    Es fällt (mit Hinweis auf „die“ -welche?- Linke) der Satz „Viele / alle wollen das Gleiche“, aber jeder gegeneinander, teils aus fehlendem „menschlichen Verständnis“ …
    Wir haben früher in solchen Situationen betont:
    Das ist das beste Argument für „Teile und herrsche, die (linken?) Deppen da draußen merken es eh nicht“

    Systembündnis – meint netnrd,
    aber darum geht es nicht!
    Alle Erscheinungen ergeben das SYSTEM, sie sind zusammen das System, sie können nicht zusätzlich ein „Systembündnis“ schließen – wofür?
    Es reicht, wenn sich jeder Teil des Systems als solcher begreift und entsprechend MIT den anderen Teilen handelt.

    Da wird nicht „geschachert“, sondern da ist AUSGLEICH politisch zu produzieren!
    Ausgleich als außerhalb von Diktatur einzig fruchtbringende Basis für Handlungsfähigkeit, nicht des (eigenen) Teiles, sondern des Ganzen, des Systems – als Krankheitsvorsorge!

    Hinterzimmer:
    Kunkelei ist Verhandlung ohne Transparenz.
    Meine Zwischenfrage wäre hier gewesen: Was ist denn nun krank, am System?
    Es ist NICHTS krank am System, krank ist lediglich das „gängige“ Politikverständnis der maßgebenden Parteien und ihrer Wortführer, die meinen, selbst Wert durch verbale Entwertung des politischen Gegners erlangen zu können anstatt bei den Konkurrenten grundsätzlich nach den Gemeinsamkeiten zu suchen, die dem Ganzen am besten dienen.
    Dieser Zustand ist das Gegenteil von Demokratie, da es deren Ziel bereits im Beginn unterbindet.
    Es ist die egozentrische Verfälschung auf Pseudo-Demokratismus der selbsternannten Rampensäue.

    Also:
    Nicht das System ist krank, sondern die Politiker pflegen zu wenig Demokratie und statt dessen ihr Ego zur Gewinnung von:
    Stimmvieh, „stumme“ (wortlose) Ausschußmitglieder als Stimmvieh, ja, krank.

    Piraten sollten sich nicht davon verwedeln lassen, pirateske „Rampensäue“ können nicht mit den Werten der Anderen (kranken) punkten, sondern nur mit vorausgetragener und durchgezogener Durchsichtigkeit und damit Erkennbarkeit des eigenen Engagements.

    Verheizen:
    Wer sich verheizen läßt, sich verheizt fühlt, ist nicht geeignet, auch wenn das so schien. Vorstände dürfen „in sich“ ruhen und damit wuchern.
    Ein Vorstand, der nur für Verwaltung zuständig ist, ist weder Vor noch Stand sondern fallingout.
    Ein Vorstand ist der Basiswille, oder die Basis taugt nichts.
    Entscheidungen (politische) werden vom „Basiswille“ (Vorstand) vorbereitet und von der Basis entschieden, „Themenbeauftragte“ sind von der diesbezüglichen Meinungsführerschaft fern zu halten, sie bereiten Themen auf und tragen sie vor, ohne sie zu dominieren.

    50 AGs:
    Grundsätzlich sind bis zu 7 Einheiten effektiv leitbar / anleitbar, alles was über die Anzahl 10 geht, ist nicht mehr leitbar bzw. überschaubar.
    Alle Themen und Problemkreise sind in maximal 10 Strukturen unterzubringen und dort im Kontext zu bearbeiten.
    Das gilt grundsätzlich für jede Ebene.

    Piraten – unpolitische Partei?
    Was bitte ist denn im Verständnis des @MenschZwoMull Politik? Mal schnell prüfen, ob es im öffentlichen Bereich etwas gibt, das NICHT POLITISCH ist!
    Diese Ansicht begreift nicht, daß bereits „Partei“ hochpolitisch ist!

    Grenzen der Partizipazion:
    Es gibt keine, sie geht solange, wie Demokratie Partizipazion erfordert und endet zunächst mit der Abstimmung.
    Das Zusammenraufen – vielfach als Mangel erwähnt – erfordert, dies auszuhalten und auszuleben, es wird von Turnus zu Turnus kürzer und effektiver, da sich die Aktiven besser kennen lernen.

    Regelwütigkeit:
    Menschen, die begeistert werden, mitgenommen werden, überlegen sich genauer, ob sie Satzungserbsenzählerei veranstalten.

    „Das Amt ist beschädigt“
    Mit dieser unausgegorenen Bemerkung wird jedes Amt unnötig beschädigt, auch wenn der, der das äußert, nicht weiß, wovon die Rede ist…(Stammtisch mit viel Bier und „Geist“, flüssigem)

    Volkspartei:
    Es gibt keine – oder alle sind es. Dahinter steckt das Verständnis von „Volk“ – wer will schon im Sinne von „Volk“ in Deutschland Partei sein?
    Oder anders, mehr „von heute“:
    Welche Partei will nichts mit Volk zu tun haben?
    Das alles auf Menge zu reduzieren, greift schon allein in Thüringen nicht mehr, da es dann dort nur zwei „Volksparteien gäbe: Die CDU und die LINKE …
    Volkspartei ist eine unlautere Behauptung, um den politischen Gegner zu diffamieren – was kein politisches Argiment ist.

    Resume:
    Zuwenig (echte) Piraterei, viel Politik, irgendetwas „Weiterführendes“ wird erwartet und dabei auf Berlin (und hier wieder auf Piraten) geschaut, etwas „progressives“ wird erwünscht –
    Kommentar: Ich bin niemals mehr bereit, mich von Leuten „führen“ zu lassen, die sich (selbst) als „progressiv“ bezeichnen, da diese allein dadurch ihre eigene Überflüssigkeit nicht erkannt haben und dokumentieren, daß sie damit die „führendeRolle“ oder das „auserwählte Volk“ propagieren, und wer das ernsthaft betreibt, ist garantiert fehl am Platze.
    Die selbsternannten „Progressiven“ sind historisch betrachtet stets die gewesen, die es versaut haben, die verhindert haben, daß es ausreichend effektive und stabile Bündnisse zur Verhinderung von gesellschaftlichen Großeinbrüchen gab.

    Richtungsstreit Piraten
    „Es brauch – nicht nur – jetzt eine Zeit der Überparteilichkeit“!
    Es bedarf dieser Sicht immer! Es sind ständig Partner zu suchen und zu schaffen!
    Die Besinnung auf pirateske Kernthemen (siehe urspr. Berliner Wahlprogramm) als Stammlinie ist vorgegeben, nicht „Volkspartei“ sondern eine (!) Partei des Volkes ist zu schaffen.Denn:
    „Die Netzpolitik der Gegenwart wäre eine andere, wenn es die Piraten nicht gegeben hätte“
    Na bitte.
    Schön, daß junge Leute auch in und zu der Piratenpartei sich solch ernsthafte Gedanken machen, die weit weg von der Karrierismus-Schulung in anderen, z.B. sogenannten Volksparteien sind, wo bereits in den Jugendorganisationen der künftige Kanzler und die (ihm zu dienenden) Minister ausgesucht werden.

    Es war mühseelig, alles anzuhören, aber schon interessant, wenngleich auch nicht alles eine Rolle spielte, was hätte Musik machen können.
    Medienschelte macht nur der, der dort nicht oder falsch vorkommt, also:
    Piraten gehören wie die Mehrfachmandatsträger der Kirchen in die Gremien (man zähle mal die Katholiken oder Protestanten in einem Gremium), noch mehr jedoch in den inzwischen verfilzten Klüngel der Journalisten, die sich gegenseitig den Hansjoachim-Friedrichs-Preis verschaffen, ohne im Geringsten dessen gelebte journalistische Werte auf den Sendern zu präsentieren.
    Der blaugelbe FDP-Sender Phoenix hat da wohl nun schon ein Problem, ob er nun die Piraten aufnimmt?

    Ein längerer aber ermunternder Versuch, sich selbst Klarheiten zu schaffen, der mich doch direkt an die Nächte meiner Jugend erinnert, auch wenn es dort weit heißer und deutlicher zur Sache ging.

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