LANDTAG
NORDRHEIN-WESTFALEN
16. Wahlperiode
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Drucksache 16/6779
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15.09.2014
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Kleine Anfrage 2678
des Abgeordneten Daniel Schwerd
PIRATEN
Welche Risiken birgt der
CETA-Vertragsentwurf für die öffentliche Daseinsvorsorge und Sozialstandards?
Das Comprehensive Economic and
Trade Agreement, kurz CETA (auch als „Canada – EU Trade Agreement“ gelesen), ist
ein geplantes europäisch-kanadisches Freihandelsabkommen, welches derzeit
verhandelt wird. Inzwischen ist der Vertragstext
öffentlich, welcher Ende September beschlossen werden soll. [1]
Laut EU-Kommission sollen
ausländische Investitionen erleichtert und besser geschützt werden. Kritisiert
werden insbesondere Möglichkeiten, dass Unternehmen bei geheim tagenden
Schiedsgerichten europäische Länder verklagen können.
Der
CETA-Vertragsentwurf erlaubt die Einforderung bestimmter Umweltstandards bei
der Ausschreibung öffentlicher Aufträge, die Einforderung von Sozialstandards
ist aber nicht vorgesehen.
CETA gilt auch als Blaupause und
Vorbild für das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP.
Ich frage die Landesregierung:
1.
Gefährdet der CETA-Vertragsentwurf
nach Einschätzung der Landesregierung die bestehenden Strukturen der
öffentlichen Daseinsvorsorge?
2.
Kann die Landesregierung ausschließen,
dass die Beschränkung des Erwerbs von Sparkassen auf andere
öffentlich-rechtliche Institutionen von einem internationalen Schiedsgericht
als unzulässige Beschränkung ausländischer Kapitalbeteiligungen angesehen wird?
Geben Sie auch an, ob diese Einschätzung vom Sparkassenverband geteilt wird,
soweit der Landesregierung bekannt ist.
[1] http://www.tagesschau.de/wirtschaft/ceta-dokument-101.pdf
3.
Kann die Landesregierung ausschließen,
dass ein internationales Schiedsgericht kommunale Ausgleichszahlungen an Träger
der freien Wohlfahrtspflege, Krankenhäuser oder gemeinnützige
Wohnungsgesellschaften, die im Wettbewerb mit privatrechtlichen Unternehmen
stehen, als Verstoß gegen CETA einstuft? Geben Sie auch an, ob diese
Einschätzung von den kommunalen Landesverbänden geteilt wird, soweit das
bekannt der Landesregierung bekannt ist.
4.
Kann die Landesregierung ausschließen, dass
die nach dem Tariftreue- und Vergabegesetz geforderten Sozialstandards von
einem internationalen Schiedsgericht als Verstoß gegen CETA angesehen werden?
5.
Greift CETA in bestimmte
Gesetzgebungszuständigkeiten des Landtags ein, so dass dieser im Fall der Ratifikation
nicht mehr alle Rechtsnormen und Standards souverän festlegen kann? Geben Sie
alle Zuständigkeiten, Rechtsnormen und Standards an, die betroffen sind.
Daniel Schwerd