LANDTAG
NORDRHEIN-WESTFALEN
|
Drucksache 16/503 |
|
09.08.2012 |
Antwort
der Landesregierung
auf die Kleine Anfrage 126 vom 18. Juli 2012
des Abgeordneten Daniel Schwerd PIRATEN
Die Stellung von Kultur abseits des Mainstreams in NRW und Köln
Die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport hat die Kleine Anfrage 126 mit Schreiben vom 9. August 2012 namens der Landesregierung beantwortet.
Vorbemerkung der Kleinen Anfrage
Kultur besteht nicht nur aus "Hochkultur", wie der klassischen Oper, Ballett oder Theater, sondern auch aus Kultur abseits des Mainstreams, z.B. Jugend- und Subkultur, Clubkultur und Kultur aus dem Untergrund. Gerade hier entstehen oft neue Strömungen, die später Einfluss auf die Alltags- und Gegenwartskultur nehmen, und permanenten Quell der Innovation unserer Kultur und Gesellschaft darstellen.
Differenzierung dieser Kulturformen ist wichtig, um im Standort Nordrhein-Westfalen eine lebendige und attraktive Kulturszene zu stärken. Diese stellt einen Standortvorteil unseres Landes dar.
Die Förderung von Kultur dieser Art ist eine originäre Aufgabe der Kulturpolitik. Unterstützung von Vereinen mit Bezug zu verschiedensten Formen von (Sub-)Kultur muss ausgebaut werden. Als Beispiel sind selbstverwaltete Projekte, Jugendzentren und Werkstätten zu nennen sowie Kultureinrichtungen, die sich an junge Musiker richten.
In Köln existieren neben vielen weiteren zwei dieser Kulturstätten mit überregionaler Bedeutung, einerseits das "Odonien", an dem unabhängiger Künstler, Kulturarbeiter, Medienaktivisten, Konzepter, Techniker und Wissenschaftler Raum für Kunst, Kultur und Forschung haben, andererseits das "Underground", eine Kunst- und Konzertveranstaltungsstätte mit Schwerpunkt auf Musik abseits der großen und bekannten Künstler.
Beide Einrichtungen haben eine ungewisse Zukunft, sie haben mit organisatorischen und stadtplanerischen Problemen zu kämpfen, die ihre Existenz und ihre Bedeutung in Frage stellen.
1. Welchen Stellenwert misst die Landesregierung dieser Form von Kultur abseits des Mainstreams zu, insbesondere im Vergleich zu klassischen Kulturformen?
Die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens zeichnet sich durch besondere Dichte und Vitalität aus. Dazu gehören u.a. Theater, Orchester, Museen, Ausstellungs- und Literaturhäuser, Bibliotheken, Musik- und Jugendkunstschulen, soziokulturelle Zentren und Kulturinitiativen. Innovative Experimente prägen das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen ebenso wie die Sicherung des kulturellen Erbes. Beides ist der Landesregierung gleichermaßen wichtig.
2. Bekennt sich die Landesregierung zum grundsätzlichen Erhalt solcher Einrichtungen von Kulturstätten?
Die Vielfalt an kulturellen Angeboten gilt es zu stärken und weiterzuentwickeln. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert daher auch Netzwerke kleinerer Spielstätten und Kunstorte, die für die kulturelle Infrastruktur wie für Künstlerinnen und Künstler von überörtlicher Bedeutung sind. Die Frage des Erhalts ist aber sicher aus kommunaler Sicht zu klären.
3. Wird sich die Landesregierung für den Erhalt der Kulturstätten „Odonien“ und „Underground“ in Köln einsetzen?
4. Welche Form wird diese Unterstützung haben?
Die genannten Einrichtungen befinden sich in privater Trägerschaft. Ihre Perspektive ist ein Thema der lokalen Ebene.