LANDTAG
NORDRHEIN-WESTFALEN
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Drucksache 16/4927 |
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03.02.2014 |
Kleine Anfrage 1945
des Abgeordneten Daniel Schwerd PIRATEN
Wirtschaftlichkeit und Sicherheit für die IT der Landesverwaltung: Migration von Windows XP
Ab April 2014 wird das Betriebssystem Windows XP durch den Hersteller Microsoft offiziell nicht mehr unterstützt. Dies bedeutet, dass Sicherheitslücken in Zukunft nicht mehr vom Hersteller behoben werden. Es ist damit zu rechnen, dass Online-Angriffe auf dieses Betriebssystem nach dem Ende der offiziellen Unterstützung massiv zunehmen werden, da es dann ein noch einfacheres Ziel darstellen wird. Auch Virenschutzprogramme und Firewalls können entsprechende Angriffe dann nicht mehr verhindern.
Überall dort, wo in Regierung, Ministerien und Behörden des Landes sowie in den landeseigenen Betrieben noch Windows XP noch im Einsatz ist, macht der wegfallende Support eine Umstellung der IT nötig. Im Land Berlin etwa laufen derzeit noch 66 Prozent der PCs im Verwaltungseinsatz mit Windows XP.[1]
Angesichts der notwendigen IT-Umstellung bietet sich die Prüfung an, ob die Computer der nordrhein-westfälischen Verwaltung mit nicht-proprietärer, quelloffener Software betrieben werden können, wie es beispielsweise die Stadt München im Projekt LiMux tut.[2] Der Einsatz von solch freier Software würde nicht nur mittelfristig Kosten einsparen, da keine Lizenzgebühren mehr anfallen, sondern zudem Unabhängigkeit von Herstellern garantieren und für erhöhte Sicherheit und Transparenz durch kontrollierbaren, ständig weiterentwickelten Quellcode sorgen. Zudem sind in quelloffener Software keine Wanzen oder Hintertüren ausländischer Geheimdienste zu erwarten, während dies bei Produkten amerikanischer Unternehmen aufgrund der Erkenntnisse der letzten Monate nicht mehr ausgeschlossen werden kann.
[2] http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/LiMux.html
Ich frage die Landesregierung:
1. Auf wie vielen Rechnern in Landesregierung, Ministerien, Landesbehörden und landeseigenen Betrieben läuft zurzeit noch das Betriebssystem Windows XP?
Bitte schlüsseln Sie die Zahlen nach der jeweiligen Behörde auf und geben Sie das prozentuale Verhältnis zur Gesamtzahl der PCs in der jeweiligen Behörde an.
2. Bei wie vielen dieser Rechner ist eine Umstellung vorgesehen?
Bitte nennen Sie, aufgeschlüsselt nach Behörden, den Migrationszeitplan sowie das Migrationsziel.
3. Wurde geprüft, ob sich mit dem Ausstieg aus Windows XP der Wechsel auf ein nicht-proprietäres Betriebssystem verbinden lässt?
Bitte nennen Sie das Prüfergebnis für jede einzelne Behörde.
4. Werden in der Landesregierung, den Ministerien, Landesbehörden und landeseigenen Betrieben Fachanwendungen mit Abhängigkeiten von Windows XP bzw. Office 2003 verwendet, deren Migration auf Windows 7 bzw. Office 2010 nicht ohne weiteres im Zuge eines Betriebssystemwechsels möglich ist?
Bitte nennen Sie jede einzelne Fachanwendung mit zugehöriger Behörde und Einsatzzweck.
5. Falls ja: Welche Pläne zur Migration dieser Fachanwendungen existieren jeweils?
Daniel Schwerd