LANDTAG
NORDRHEIN-WESTFALEN
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Drucksache 16/3275 |
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13.06.2013 |
Kleine Anfrage 1331
der Abgeordneten Lukas Lamla und Daniel Schwerd PIRATEN
Zukunft des Historischen Archivs der Stadt Köln, der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs
Nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3.3.2009 steht die Stadt Köln vor der Herausforderung, als Trägerin eines der wichtigsten Kommunalarchive weltweit einen Gesamtbestand von ca. 30 laufenden Regalkilometern historisch bedeutsamen Archiv- und Sammlungsguts zu identifizieren, zu restaurieren und provenienzmäßig soweit wie möglich wieder zusammen zu führen.
Die Stadt Köln plant die Errichtung eines Zweckbaus, der die Anforderungen an die sachgerechte Aufbewahrung von Archiv- und Sammlungsgut erfüllen soll. Ebenfalls sollten die überaus bedeutende Sammlung der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) sowie das mit der KMB organisatorisch verbundene Rheinische Bildarchiv im geplanten Neubau untergebracht werden. Die KMB umfasst über 400.000 Bände zur modernen Kunst und Fotografie und ist damit eine der weltweit größten öffentlich zugänglichen Bibliotheken zu diesem Themenfeld, das Rheinische Bildarchiv bewahrt nach der Übernahme der kompletten Fotosammlung der Kölnmesse mittlerweile rund 5,2 Millionen Fotos zur Kölner und zur Rheinischen Geschichte. Eine Kooperation mit der Universität zu Köln bzw. der Universitäts- und Stadtbibliothek war angedacht.
Entsprechend eines Ratsbeschlusses vom 10. September 2009 sollten diese außerordentlich wichtigen Gedächtnisinstitutionen innerstädtisch in der Nähe der Universität am Kölner Eifelwall untergebracht werden. Die Kosten für die Pläne werden auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt und sind von der Stadt Köln zu tragen. Sie stellen damit eine außergewöhnliche Belastung für den ohnehin stark belasteten Kommunalhaushalt der Stadt Köln dar.
Medienberichten der letzten Monate war zu entnehmen, dass die Stadt Köln zwischenzeitlich die bereits getroffenen Entscheidungen wieder in Frage stellt, eine Sprecherin der Stadt Köln bestätigte mittlerweile die Berichte über einen Planungsstopp. Darüber hinaus berichteten einige Medien, dass ein Teil der Kölner Bestände, die derzeit in sogenannten Asylarchiven in ganz Deutschland verstreut gelagert werden, nach dem Umzug der bisher in Düsseldorf und Brühl ansässigen Stellen des Landesarchivs NRW im Gebäude des LAV NRW an der Mauerstraße in Düsseldorf untergebracht werden sollen.
Unter dem Vorsitz des Direktors des Landesarchivs NRW unterstützt und begleitet ein Fachbeirat den Wiederaufbauprozess des Historischen Archivs der Stadt Köln. Damit ist das Land NRW personell und inhaltlich am Prozess des Wiederaufbaus des HAStK beteiligt.
Der Rat der Stadt Köln hat darüber hinaus die Verwaltung am 30.4.2013 beauftragt, Gespräche zur Zukunft der Kunst- und Museumsbibliothek u.a. mit dem Land NRW zu führen.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung NRW:
1. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung über einen Planungsstopp zum Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln vor?
2. Wie bewertet die Landesregierung NRW einen etwaigen Planungsstopp?
3. Inwiefern konnte oder kann der Fachbeirat unter Vorsitz des Landesarchivs NRW Einfluss auf einen etwaigen Planungsstopp nehmen?
4. Zu welchen Konditionen (Mietdauer, Mietkosten, notwendige Umbauarbeiten) plant das Land NRW, dem Historischen Archiv der Stadt Köln Magazinkapazitäten im Archivmagazin an der Düsseldorfer Mauerstraße zur Verfügung zu stellen?
5. Welche Maßnahmen plant das Land NRW, um die Stadt Köln bei den anstehenden Herausforderungen des Wiederaufbaus des Historischen Archivs sowie beim Erhalt der Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs finanziell und/oder personell über die beratende und begleitende Funktion des Fachbeirats hinaus zu unterstützen?
Lukas Lamla
Daniel Schwerd