Antwort vom WDR auf unseren offenen Brief zur Causa Kebekus

2013-07-09 13_03_03-Antwort Programmdirekter 1 Live Offener Brief KebekusDer verantwortliche Programmdirektor der „AG Junges Fernsehen“ des WDR hat auf unseren offenen Brief in der Causa Kebekus geantwortet. Ihr erinnert Euch womöglich – falls nicht, kann man das hier nachlesen.

Kurz gesagt: Man hält die Entscheidung, den Videoclip nicht auszustrahlen, für richtig. Bezogen wird sich auf die „Verunglimpfung religiöser Symbole“, die problematisch sei, im Gegensatz zur Kritik an der Institution Kirche, die sie dagegen für zulässig halten. Ich finde das schwierig, satirische Kritik an einer Kirche zu äußern, ohne religiöse Symbole zu zeigen.

Wie sollen wir mit dieser Antwort umgehen? Ich freue mich auf Feedback.

Hier könnt Ihr den Brief ansehen.

Update 10.07. 13:00h:

Die Kölner Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen die Kabarettistin Carolin Kebekus ein. Fast 100 Anzeigen hatte es gehagelt, aber die Staatsanwaltschaft ist der Meinung, das Video überschreite eben nicht die Grenzen der Satire.

Lieber WDR, und nun? War Ihre voreilende Zensur nun ein Effekt des „Overblocking“?

38448 Leser.

11 Gedanken zu „Antwort vom WDR auf unseren offenen Brief zur Causa Kebekus

  • 9. Juli 2013 um 11:21 Uhr
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    Was mir bei dem Thema immer ins Auge springt sind die Mohammed-Karikaturen als Vergleich. Jetzt weiß ich allerdings nicht wie der WDR damals mit dem Thema umgegangen ist, aber ich könnte mir durchaus vorstellen irgendwo eine Inkonsequenz feststellen zu können.

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    • 9. Juli 2013 um 12:13 Uhr
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      „aber ICH könnte mir durchaus vorstellen“ anstatt nach einer „Inkonsequenz“ zu SUCHEN, zuerst mal zu versuchen, den Hintergrund und die Argumentation zu begreifen.
      Nicht alles ist „gereift“, nur weil es von Kebekus kommt.
      Nochmals zur Satire (an erster Stelle bereits ausgeführt – siehe dort!):
      Zuviel zerreißt den Sack!
      Ich könnte mir auch vorstellen, daß Kebekus nun einen drauflegt, und etwas produziert, das nicht ablehnbar ist, das wie von reifen Satirikern niet- und nagelfest ihr Anliegen einen Zacken schärfer präsentiert und VÖLLIG AUF SCHMÄHUNGEN verzichtet. „Pussi Pussi“ mag alles mögliche sein, ist jedoch nicht Satire.
      Politische SCHMÄHUNG anstelle echter Gags und Argumente sind das bevorzugte ALLEINSTELLUNGSMERKMAL der Straßen-SALAFISTEN und der öffentlich verbalrandalierenden ANTIDEUTSCHEN (ehemals „Antideutsche Kommunisten“ …), in DEREN Artikulierungen gegen Andersdenkende und gehören nicht in das von uns gebührenentgoltene ÖffentlichRechtliche TV.
      Gute Satire umgeht schlichtweg nicht die Polithygiene, denn diese ist ihre WIRKUNGSGRUNDLAGE.

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  • 10. Juli 2013 um 13:29 Uhr
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    @Daniel Schwerd (@netnrd)
    „Lieber WDR, und nun? War Ihre voreilende Zensur nun ein Effekt des “Overblocking”?“
    Was hat denn zum einen eine OFFENE redaktionelle Entscheidung einer Redaktion (das ist sowohl deren RECHT wie auch deren Aufgabe) mit ZENSUR zu tun, und zum Anderen der Begriff „voreilend“? Wo „voreilend“ sollte denn das sein?
    Dankenswerterweise hat in Deutschland noch kein Rechtsorgan den Redaktionen ihre Entscheidungen vor zu schreiben, und die Einstellung eines Verfahrens hat nullkomma nichts an Aussage zu einer redaktionellen ethischen Bewertung – ob hier jemand nicht ganz genau die Gewaltenteilung beherrscht aber im Landtag auftreten darf?
    Daniel Schwerdt, das war Müll und stört gewaltig die Leute, die euch gerne wählen möchten und hier zuschauen, wie du (und deine Fraktion) einfaches politisches Handwerkszeug durcheinander schmeißen.
    Es kann auch eine strafbewährte Angelegenheit im TV einen Präsentationswert von öffentlichem Interesse haben, wie umgekehrt eine nicht strafbewährte Handlung kein Beweis dafür ist, daß eine Redaktion das öffentliche Interesse an der Präsentation verneint.
    Möchtet Ihr dies eventuell schell korrigieren?

    Für Frau Kebekus ist es natürlich eine Erleichterung, allerdings nicht nur.
    Nebenher: Aus meiner Sicht habe ich nie eine Strafbewährung gesehen, da meine Kritik fachlicher und ethischer Art begründet wurde.
    Nach dem vorauseilendem (!) Spektakel der Piratenfraktion (zu welchem Interesse auch immer) mit diesem verfehlten Öffentlichen Brief nun das dort offensichtlich nicht verstandene politische Problem der Gewaltenteilung und dem Schaden hinsichtlich der dadurch beeinträchtigten Wahlzustimmung
    lautet die Frage nicht „WDR was nun“, sondern
    „Piratenfraktion was nun?“
    Falsche Pferde kommen bekanntlich selten am gewünschten Ziel an.

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  • 10. Juli 2013 um 14:37 Uhr
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    Es heißt: „Man hält die Entscheidung, die Sendung nicht auszustrahlen, für richtig.“
    Nein, Herr Schwerd, es geht um einen Videoclip, nicht um die Sendung.

    Es heißt: „Ich finde das schwierig, satirische Kritik an einer Kirche zu äußern, ohne religiöse Symbole zu zeigen.“
    Nein, Herr Schwerd, es wurden nicht nur religiöse Symbole gezeigt, es wurde u.a. ein Kruzifix von Kebekus abgeleckt. Das hat nichts mehr mit Kirchenkritik zu tun.

    Es heißt: „Wie sollen wir mit dieser Antwort umgehen?“
    Herr Schwerd, einfach daraus lernen – auch, was wirkliche Zensur ist.

    Antwort
    • 10. Juli 2013 um 16:09 Uhr
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      Der Begriff „Sendung“ ist unzutreffend, da haben Sie recht, das werde ich im Text ändern. Es ist ein Videoclip. Wenn das Ablecken eines Kruzifixes dazu ausreicht, einen Videoclip nicht auszustrahlen, stimmt mich das bedenklich. Die Staatsanwaltschaft fand darin offenbar nicht die Grenze überschritten – der WDR sieht das offenbar schärfer.

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  • 13. Juli 2013 um 20:04 Uhr
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    @netnrd sagt: 10. Juli 2013 bei 16:09
    „der WDR sieht das offenbar schärfer.“ – eine etwas späte aber hoffentlich nicht zu späte Einsicht.
    Derr Hinweis von @Spaziergänger 10. Juli 2013 bei 14:37
    „einfach daraus lernen – auch, was wirkliche Zensur ist.“, ist wohl noch für die Piratenfraktion das Positivste, was von dieser nutzlosen action bleibt, sich mal mit Zensur zu beschäftigen, mit „echter Zensur“.
    Bei allen kritikwürdigen Angelergenheiten in einem jahrzehnte alten „tradierten“(??!) öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in dem sicher der Besen zu bestellen ist, kann von einer Zensur nicht gesprochen werden, wenn eine Redaktion sich der Verantwortung bewußt ist, daß sie nicht nur für einige Mitglieder der Fraktion der Piraten sendet sondern für alle Bürger im Land.
    Darunter für gläubige Christen, die mit der von Kebekus anvisierten „Kirchen“-Kritik nicht die Bohne zu tun haben sondern aufrechte Menschen neben uns sind, die es nicht verdient haben, für ihre Sicht auf das Leben brüskiert und geschmäht zu werden.

    Wenn Kebekus Kirchenkritik machen will – von mir aus gerne:
    Als notorischer kompromißlos gläubiger Vollatheist sollte auch mir Kritik an institutionellen Religionsstaaten im Staat nur recht sein.

    Allerdings sollte ein reifer Mensch diese beiden Dinge („Staat Kirche“ und gläubige Christen) nicht verwechseln, noch schlimmer ist es, wenn nach Hinweisen die Fraktion der Piraten DIESE Frage des mitmenschlichen Zusammenlebens nicht oder nur zögerlich begreifen will.
    Schlechte Basis, um auch für andere Bürger Politik machen zu wollen – ja mei, merkt ihr das denn nicht selber und das, bevor ihr die falschen Hähne krähen laßt?

    Antwort

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