Wer sagen kann: »Ich habe gelebt«, der erhebt sich täglich zu neuem Gewinn.
Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph (ca. 4 v. Chr – 65 n. Chr)
Liebe Leserinnen, liebe Leser, am 14. Mai war die Landtagswahl Nordrhein-Westfalens. Meine Partei, DIE LINKE, scheiterte denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde.
Das Ergebnis ist bitter und kann uns nicht zufriedenstellen. Der Umstand, dass sich das Ergebnis zu 2012 nahezu verdoppelt hat, tröstet dabei wenig. Die Analyse wird wichtig sein, ich hoffe, die Partei wird sich dafür ausreichend Zeit nehmen. Dass manche jetzt das Wahlergebnis als Bestätigung der eigenen, schon vorher bestehenden Meinung hernehmen ist allerdings mit Sicherheit der falsche Ansatz.
Was ich aber bereits sagen kann: An den Wahlkämpfern hat es nicht gelegen. Ich finde, beispielsweise die Kölner haben einen großartigen Wahlkampf gemacht. Ich möchte Euch danken, im Wahlkreis Köln-Ehrenfeld und in den anderen Wahlkreisen. Auch wenn das insgesamt nicht geholfen hat, haben die Kölner Wahlkreise überdurchschnittlich gut abgeschnitten, und das ist Euer Verdienst. Darauf kann man stolz sein.
Das Zweitstimmenergebnis im Wahlkreis Köln III (Ehrenfeld) ist mit 12,1% landesweit das höchste der Linken. Auch das Erststimmenergebnis ist mit 9,8% toll. Darüber bin ich sehr froh, ich möchte den Wählerinnen und Wählern ganz herzlich dafür danken, dass sie der LINKEN und mir so ihr Vertrauen aussprachen.
Wer die Kölner Wahlergebnisse im Detail ansehen will, findet hier einen Einstieg in die Daten. Unten rechts kann man in die Stadtbezirke einsteigen, das geht dann runter bis in die Stimmbezirke. Köln dürfte insgesamt mit 8,4% landesweit ebenfalls die Spitze darstellen.
Nicht gelungen – zumindest auf Landesebene – ist die Mobilisierung von ehemaligen Piratenwählern. Nachdem die LINKE 2012 rund 80.000 Stimmen an die Piraten abgab, konnte sie 2017 weniger als 40.000 Stimmen von den Piraten zurückgewinnen. Dass es anders geht, zeigen die Ergebnisse in Berlin zur Abgeordnetenhauswahl vergangenes Jahr. Auch für Köln sehen die Zahlen umgekehrt aus: In 2012 wurden 3.900 Stimmen an die Piraten abgegeben, aber 2017 etwa 7.000 Stimmen zurückgewonnen.
Für mich bedeutet das jetzt bekanntlich das Ende meiner Zeit im Landtag. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, den vielen Menschen, mit denen ich in der Landtagszeit habe zusammenarbeiten dürfen, – innerhalb oder außerhalb einer Partei – ebenfalls vielen herzlichen Dank zu sagen. Es hat mir Spaß gemacht, ich denke, wir konnten eine kleine Spur hinterlassen. Et is wie et is. Wat fott es es fott.
1135742 Leser.
Gute weil konsequente und unbeirrte Arbeit, das individuelle Wahlergebnis zeigt es (Schwerd).
Leider agieren in der obersten Führungsebene dieser (nicht nur dieser) Partei einige Gesichter, die zu vielen geneigten LINKE-Wählern das Grausen ins Gesicht treiben, besonders, wenn von diesen auch noch die abgewatschten Parolen der vorigen Jahrhunderte „schmackhaft“ gemacht werden, das ist dann wie misslungene Konstruktion eines eigenen hölzernen Partei-mainstreams oder Baden im immer wieder gleichen Wannenwasser.
Frisch daherkommende fröhliche Gesichter mit frischen Ansichten zur gleichen Position – oder das war es dann auch mit dieser Partei.
Das sollte doch „zu schaffen sein“ (…“ schaffen das“ hat hier weder jemand verkündet noch durchgesetzt)
Alles Gute.
Erstmal vielen Dank für 5 Jahre tollen und unermüdlichen Einsatz. Menschen wie Du werden dem nächsten Landtag bitter fehlen.
Persönlich fand ich, dass die Art der Kampagne für ehemalige Piraten wenig ansprechend war. Ich bin gespannt, ob es der Linken in NRW gelingt, sich zu modernisieren. Außerparlamentarisch wird dies schwer.
Lieber Sohn,
Du hast kraftvoll und mutig gekämpft für Deine Überzeugung, und Du hast persönlich ein fantastisches Ergebnis erzielt. Ich bin sehr stolz auf Dich und hoffe, dass Du weder die Kraft noch den Mut verlierst, obwohl es so aussieht, als wäre es umsonst gewesen. Es sieht nur so aus.
Bleib wie Du bist!
Ach ja:
Nix es fott, nix verschwindet up de welt, nix geht verloorrn