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LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
16. Wahlperiode

 

Drucksache  16/9797

 

22.09.2015

 

 

 

 

Antrag

 

der Fraktion der CDU

 

 

Start-up-Kultur stärken – Ressourcen regional bündeln – NRW-Cluster bilden

 

 

I.          Ausgangslage:

 

Die digitale Revolution wird in den kommenden Jahren die Weltwirtschaft radikal verändern. Laut einer aktuellen Studie des US-Netzwerkspezialisten Cisco in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftshochschule IMD in Lausanne könnten in den kommenden fünf Jahren weltweit vier von zehn etablierten Unternehmen durch neue, schnelle Marktteilnehmer und innovative Traditionsfirmen vom Markt gedrängt werden. Von diesem Verdrängungsprozess können und werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch nordrhein-westfälische Unternehmen betroffen sein. Ohne eine Kompensation dieser Entwicklung drohen Arbeitsplatzverluste, ein Rückgang von Steuereinnahmen und eine sinkende Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen im Allgemeinen.

 

Ob die nordrhein-westfälische Wirtschaft zu den Gewinnern oder Verlierern dieses „digitalen Wirbelsturms“ gehört, wird maßgeblich davon abhängen, ob es gelingt, in unserem Land eine lebendige und innovative Startup-Szene zu entwickeln. Startups sind Treiber des digitalen Wandels und unverzichtbarer Innovationsmotor. Startups von heute können nicht nur die Weltkonzerne von morgen sein, sie sind auch unverzichtbare Wegbereiter für den digitalen Wandel etablierter Unternehmen. Laut einer aktuellen Umfrage von Microsoft wollen mehr als 90 Prozent der etablierten Unternehmen von Innovationen der Startups profitieren, drei Viertel erhoffen sich mehr Inspiration durch Startups.

 

Gerade das Industrieland Nordrhein-Westfalen könnte wie kein anderes Bundesland von einer lebendigen und innovativen Startup-Szene profitieren. Dennoch entwickelt sich eine solche Szene bislang nur sehr langsam. Während sich in Berlin und in München starke Startups-Cluster entwickelt haben bzw. entwickeln, fehlt in Nordrhein-Westfalen ein solcher regionaler Hotspot, in dem sich potentielle Kapitalgeber, Startup-Gründer, Hochschulen und Beratungsdienstleistungen konzentrieren und über entstehende Vernetzungen einen positiven Output zu erzeugen.

 

Im Vergleich zu Bayern und Berlin kannibalisieren sich die Städte und Regionen in Nordrhein-Westfalen, in dem sie unabhängig voneinander versuchen, besonders attraktiv für Startups zu werden. Auch wenn diese Entwicklung mit Blick auf die Interessen jeder einzelnen Region nachvollziehbar ist, führt dieses „Nebeneinander“ zu einer Zersplitterung der Startup-Landschaft in Nordrhein-Westfalen. Diese verhindert die Bündelung wichtiger Ressourcen, was wiederum die Entstehung von Emergenz- als auch Synergieeffekten sowie allgemein positiven externen Effekten einer sich selbst verstärkenden Startup-Landschaft unmöglich macht.

 

Leider fördert die Landesregierung diesen Trend zur Zersplitterung der Startup-Landschaft durch den Aufbau von fünf DWNRW-Hubs. Anstatt die eh schon geringen Ressourcen zu konzentrieren, werden sie auf fünf Hubs verstreut und verlieren dadurch an Effizienz.

 

Um Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich fit für die Zukunft zu machen und die vorhandenen, teils brachliegenden Potentiale auszuschöpfen, wäre daher eine Bündelung vorhandenen Ressourcen auf zunächst einen Standort wichtig. Von einer Konzentrierung der Ressourcen profitieren hierbei auch die bestehenden mittelständischen Unternehmen, da ihnen über einen konzentrierten Knowhow-Transfer, der innovativ wirkt und Synergien schafft, die notwendige Transformation ins digitale Zeitalter erleichtert wird. Gleichzeitig profitieren Startups von der Nähe zur mittelständischen Wirtschaft, da diese kapitalstark genug ist, in digitale Geschäftsmodelle zu investieren, um so zukunftsfeste Geschäftsideen entwickeln zu können, die das eigene Fortbestehen sichern. Ohne die Bildung eines starken Clusters drohen erhebliche Wohlstandsverluste in Nordrhein-Westfalen, während andere Regionen der Welt, die es verstanden haben, richtige Rahmenbedingungen für Cluster zu setzen (u.a. Silicon Valley, Tel Aviv, Berlin), weiter profitieren werden.

 

 

II.         Der Landtag stellt fest:

 

Die vermeintlich gute Lage der deutschen Wirtschaft ist angesichts der disruptiv wirkenden digitalen Veränderungen auf der Welt trügerisch. Bestehende nordrhein-westfälische Unternehmen könnten  wirtschaftlich von einer stärkeren Vernetzung mit innovativen Startup-Gründern profitieren. Die bisherige Förderung der Startup-Kultur seitens der nordrhein-westfälischen Landesregierung ist nicht fokussiert genug. Entscheidende positive (externe) Effekte wie auch Synergieeffekte gehen durch die Zersplitterung der Startup-Landschaft in Nordrhein-Westfalen verloren.

 

 

III.        Der Landtag beschließt:

 

Die Landesregierung wird aufgefordert, ihre Maßnahmen zur Förderung von Startups stärker zu fokussieren und Rahmenbedingungen für ein konzentriertes Startup-Cluster in Nordrhein-Westfalen zu schaffen.

 

 

 

Armin Laschet

Lutz Lienenkämper

Robert Stein

 

und Fraktion

 


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