Ein rasanter Aufstieg und ein genauso rasender Zusammenbruch: Die Piratenpartei. Ich schreibe aus sechs Jahren Parteizugehörigkeit über Erfolge, doch auch über die Gründe für das Scheitern – und welche Lehren man aus diesem Experiment ziehen kann. Es geht um politische Mechanismen einer Partei, um komische und traurige Vorkommnisse, flüssige Demokratie, Zombie-Bügeleisen, Netzpolitik, Schwammintelligenz und Lernen durch Schmerz – nur eben ohne Lernen. (Taschenbuch, ca. 248 Seiten, Softcover.)
„Ihr werdet Euch noch wünschen, wir wären politikverdrossen“ schrieb Max Winde „@343max“ 2009 bei Twitter. Und fasste damit den größten Erfolg der Piratenpartei zusammen: Eine Generation von Menschen, nämlich die im Internet sozialisierten, politisiert zu haben.
Doch es zeigte sich, dass die „Netzgemeinde“ nicht homogen ist. Es gab nicht einmal ein gemeinsames Wertegerüst. Und das war die Hauptursache für das Scheitern der Piratenpartei, für die gesellschaftliche und politische Erfolglosigkeit der Internetgemeinde insgesamt. Teil des Internets, Teil der Netzgemeinde zu sein allein macht nämlich niemanden zu einem besseren Menschen.
Die Piratenpartei, wir alle haben es vergeigt. Wir haben das Projekt in den Sand gesetzt. Und das ist eine Affenschande: Es gab ein Zeitfenster, in dem alles möglich schien. Wir trieben die etablierte Politik für einige Monate vor uns her. Beobachter wie Akteure: Alle waren sich einig, dass sich im parlamentarisch-politischen System dringend etwas ändern muss, und eigentlich war das unsere Aufgabe. Niemand (26) hat gesagt, dass es einfach werden würde.
Für die gesammelten Niederlagen der Piratenpartei waren wir alleine verantwortlich: Das desaströse Bild, die gegenseitige, öffentliche, permanente Zerfleischung. Die Abgrenzungsprobleme. Der Punkt, wo aus liebenswertem Dilettantismus unentschuldbare Schlamperei wurde. Wo sich eine Mehrheit der Partei nicht entscheiden konnte, eine politische Partei zu sein, sondern an der Parteisimulation festhielt.
Ich habe aus der Innensicht der Partei und des Parlamentes ein Buch geschrieben und es „Politik aus Notwehr“ genannt. Es geht um Mechanismen und Ereignisse in einer Partei und in der Politik, um komische und traurige Vorkommnisse, flüssige Demokratie, Zombie-Bügeleisen, Netzpolitik, Schwammintelligenz und Lernen durch Schmerz – nur eben ohne Lernen.
Wofür sollte das eigentlich alles gut sein und woran ist es letztlich gescheitert? Und schließlich: Welches sind die Lehren, die man aus dem Experiment „Piratenpartei“ ziehen kann? Wie könnte eine neue, zukünftige Bewegung oder auch eine bereits bestehende von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren? Und wie geht es jetzt weiter?
Ich nutze die Crowdfunding-Plattform „Startnext“, um ein wenig Interesse an dem Buch zu erwecken, und das Interesse für eine erste Auflage zu sammeln, die dann im Anschluss in einigen Wochen erscheinen soll. Wer Lust hat, mein Buch zu lesen und zu den ersten gehören möchte, der es bekommt, wechsle bitte zu der Projektseite:
Vielen Dank für Eure Unterstützung.
51412 Leser.
Darauf bin ich neugierig, auch als e-book?
Nur ein Hinweis am Rande und vorab (irgendwie wies ich schon einmal darauf hin):
Politik ist immer „Wehr“ – oder es ist keine.
Eine Politik beschäftigt sich als Meinungsäusserung und -Durchsetzung stets mit NÖTEN von menschen – oder es ist keine.
NOT und WEHR sind damit immanente Wesensbestandteile von Politik, und was heisst das bezogen auf deinen Titel?
Es scheint irgendwie ein wenig populistisch in einer verkünstelten Dramatik durch tautologische Brisanzen, die du zu einem Akt, einem politischen verstanden wissen willst.
Beispiel:
Da schimpfen allerhand provinzielle Politiker (auch aus den Regierungsebenen) und ebensolche Medien auf „Protestparteien“ mit der Bemerkung:
Die beschäftigen sich nur mit den NÖTEN der Leute und fischen so im Trüben …
Ja, zu kurz (oder nicht) gedacht: Womit sollte sich eine Partei sonst beschäftigen, wenn nicht mit den „Nöten“ der Menschen, wozu sollte eine Partei sonst da sein – für sich selber? Für die popularisierung eigener Ideen (ideologien)?
Nein, Parteien beschäftigen sich nur mit Politik, weil Menschen „NÖTE“ haben, und jede Partei sucht sich dazu bekanntlich nicht nur die „passenden“ Menschen sondern auch die (zu ihr) passenden Nöte aus, betreiben also alle „Politik aus Notwehr“ – nur halt eben jede aus der eigenen begrenzten Perspektive, und das trifft auf ALLE Parteien zu, was der GRund dafür ist, dass sie auch alle von der Geselschaft gebraucht werden, sofern sie das auf demokratischer Basis betreiben, was die Achtung der Anderen bedingt.
Was mache ich so nun mit deinem Titel und Blogmotto, in das du dich seit Jahren so verliebt hast:
„Politik aus Notwehr“?
Eine politisch noch „jungfräuliche“ Vorstellung ?
Oder „Politik“ und „Not“ und „Wehr“ noch nicht vollständig einsortiert?
Jede „Wehr“ ist Politik, jede „Not“ bedingt eine „Wehr“ und jede Politik ist damit im Grundsatz „Politik aus Notwehr“, jede!
Oder keine Politik.
Ja, diese immanenten Tautologien, manchmal taugen sie noch als Schlagwort, als verkürzende Girlande für Wenigdenker, die für jeden derart vorsortierten Hinweis dankbar sind, besonders wenn sie doch so schön „wichtig“ daherkommen.
Wäre es nicht wichtiger, auch solchen Leuten das zu erklären, dass es um ihre Not und Wehr und damit / deshalb Politik geht?
(;-))
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Heute angekommen. Für die Zeit nach der #EURO2016 Politik aus Notwehr von @netnrd
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